Eine Woche nach den Abiturfeierlichkeiten ist es soweit: ich besteige wieder eine Maschine in Richtung Tansania. Pünktlich setze ich auf dem Kiilmanjaro lnternational Airport auf, verbringe einige Tage in Arusha und werde dann vom Ehepaar Stieghorst, den neuen Lehrern in lambi, abgeholt. Wir überleben in einem Nationalpark eine Nacht im Zell neben brüllenden Löwen und fahren dann die noch bekannten aneinandergereihten Schlaglöcher, die sich Straße nennen, nach lambi. Aller Ablehnung gewisser Scharnhorstler a)m Trotz, hat es mir letztes Jahr in unserer afrikanischen Partnerschule gefallen, so daß ich die Zeit und Gelegenheit nach dem Abi nutze, um noch einmal lambi zu besuchen, dieses Mal für fünf Wochen.
Nun erlebe ich die Schule auch mal ohne Schüler, denn es sind noch zwei Wochen Ferien. 44 Die Schule steht leer und verlassen, es fehlt etwas von der Lebendigkeit im ganzen Dorf. Alle Tische sind in zwei Schulräumen untergebracht, die Betten, bzw. die wenigen Schlafgestelle, passen alle in einen kleinen Raum. Nachtwächter, seid wachsam! ln einer Nacht ist draußen großer Lärm; man versucht, die Maismühle zu stehlen (stellt Euch vor, die Kiosks wären nicht mehr!).
Am Freitag, dem 12.7.1991, soll die Schule wieder beginnen. Doch am Montag sind gerade erst zwölf Schüler anwesend. Einige Gesichter kommen mir bekannt vor, viele erkennen mich auch, und wieder beginnen Gespräche und Späße. Mit Kiswahili geht es diesmal noch besser als nur mit Englisch. Am Ende der Woche sind dann von 280 Schülern gerade mal sechzig Schülerinnen und Schuler anwesend – sollte man das am Scharnhorstgymnasium auch einführen? Viele kommen so spät, weil sie das hohe Schulgeld noch nicht beisammen haben oder weil die Anfahrtswege sehr lang sind. Offiziell beginnt der Unterricht nun am 22.8.’91, aber da befinde ich mich schon auf meinem Weg nach Dar-es-salaam, von wo aus es zurück nach Deutschland geht.
Dieses Jahr habe ich lambi zwar mit einigen Lehrern, aber fast ohne Schuler erlebt. Die wenigen Tage mit ihnen waren wieder interessant und lustig, und ich hoffe, daß es bald die Gelegenheit für ein paar SHGler gibt, die lambianer zu besuchen und kennenzulernen.
Maren Sievers